Wie die Zeit vergeht: Ein Rückblick auf vier Wochen Nachgehakt.at

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Wie die Zeit vergeht: Ein Rückblick auf vier Wochen Nachgehakt.at (Foto: Christoph Hopf)

Als bekennender News-Junkie überrollt mich täglich eine erbarmungslose Nachrichtenwelle, egal ob in meinem gefilterten Twitter-Feed oder in Apps wie Storyclash und Updatemi. Dieser oberflächliche und aggressive Journalismus ist so gar nicht das, was ich einmal bewundert habe. Alles muss raus und das sofort. Nachgefragt wird später. In Zeiten von Buzzfeed, Heftig.co und der boulevardesken Qualitätspresse bleibt wenig Platz für Tiefgang. Und damit meine ich nicht die in den Supermarktregalen und Trafiken dahinschimmelnden Printmedien. Jaja, es gibt Ausnahmen. An dieser Stelle ein Shoutout an DATUM und das neue Forbes Austria. Aber auch Österreich wird eines Tages erkennen, dass Print so gar nicht die Zukunft ist.

Warum nicht spannende Persönlichkeiten abseits des Tagesgeschehens und ohne zeitlichen Druck befragen? Ihren Gedanken Raum und Zeit geben und mögen sie noch so absurd, provokant und kritisch sein. Nachgehakt.at versucht genau diesen Platz zu füllen. Ein Monat später verzeichnet die Website zigtausende Zugriffe, eine hohe Anzahl an wiederkehrenden Leserinnen und Leser und viel Lob in den sozialen Medien. Und das alles mit einem Marketingbudget, das einer Spesenrechnung eines traditionellen Medienmachers gleicht. Selbstverständlich ohne den exquisiten Kaviar und die kubanischen Zigarren.

Und die interviewten Personen? Die waren überrascht. Positiv überrascht über die Fragestellungen und den frischen Wind. Eigentlich könnte alles so schön sein, oder? Naja. Ein Geschäftsmodell für ein digitales Nachrichtenmedium in Österreich zu etablieren ist ähnlich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Da wird einem geraten ein Printprodukt zu drucken, einfach nur um an Werbegelder zu kommen. Oder man solle 100 Förderanträge ausfüllen und auf das Beste hoffen. Oder Banner, aber nein, die finde ich einfach nicht so toll. Ein schwieriges Unterfangen, das ist mir bewusst.

Und dann ist da die Sache mit der Autorisierung. Klar, das ist schon in Ordnung. Was mich aber schockiert, ist die Dreistigkeit wie auf Tonband aufgenommene Interviews im Nachhinein umgeschrieben werden. Vom Hinzudichten neuer Inhalte bis hin zum Streichen ganzer Absätze. Dieser fehlende Mut ist irgendwie beängstigend. Leben wir wirklich in einer Zeit, wo die politische Korrektheit alles überstrahlt? Oder ist es die Angst vor der digitalen Welt, die niemals vergisst? Unabhängig davon, fanden wir bislang immer eine für beide Seiten annehmbare Lösung. Wir werden das Thema Autorisierung von nun an anders angehen. Wer weiß, was die Zukunft bringt.

In diesem Sinne ein großes Dankeschön an die vielen Leserinnen und Leser. Danke für all das Lob und das kritische Feedback. Neue spannende Gespräche stehen in den Startlöchern. Und noch einiges mehr. Lassen Sie sich überraschen!